eXplorist 310

Einsteiger GPS mit OSM-Option

Magellan meint es wohl sehr ernst: Mit dem eXplorist 310 bringen die Kalifornier in diesem Jahr bereits ihr fünftes Personel-GPS-Gerät auf den Markt. Mit seiner OSM-Fähigkeit liegt es zwar eine Stufe über dem Einsteigergerät eXplorist GC, ist aber mit einer unverbindlichen Preisempfehlung von nur knapp unter 200 Euro gut positioniert. Markus Gründel hat sich das Gerät genauer angeschaut.

eXplorist 310 - Bild 2Kaum geht es auf den Sommer zu, schon erwartet uns der nächste Streich von Magellan – der eXplorist 310. Das Modell ergänzt die derzeitige Magellan-Reihe nach unten hin zum eXplorist GC mit der zusätzlichen Option, auch nicht Magellan-eigenes Kartenmaterial zu verwenden, wie etwa Open Street Maps, die fast kostenfrei (komplett unter 10 Euro im Jahr) im Netz downloadbar sind. In Form und Größe entspricht der über eine Tastatur zu bedienende eXplorist 310 dem im Februar vorgestellten eXplorist GC. Lediglich das quietschige Grün ist einem knalligen Orange gewichen.

Die große Öse, an der sehr einfach ein Schlüsselband oder ein kleiner Karabiner angebracht werden kann, fehlt ebenso wenig wie das versenkte Display (schützt den Bildschirm vor dem Verkratzen). Es ist mit seinen 2,2 Zoll (240 x 300 Pixel) auch noch bei geringster Stufe der Hintergrundbeleuchtung sehr gut ablesbar. Mit dem Resetknopf für eine Art Kaltstart, falls sich das 310er mal „aufhängen“ sollte, und einem USB-Anschluß ist alles vorhanden, was man an der kleineren Version eXplorist GC schon kennen und lieben gelernt hat.

Der Deckel des Batteriefachs ist mit der Magellan-eigenen Befestigungsschiene ausgestattet, für die sich mit wenig Aufwand eine individuelle Halterung basteln lässt. Natürlich ist der eXplorist 310 nach IPX7 outdoor- und allwettertauglich, das heißt: 30 Minuten lang in einem Meter Wassertiefe muss das Gerät wasserdicht bleiben. Eine gute Verarbeitung, schönes Design und angenehme Haptik machen den Neuen aus Kalifornien zum „Sonnyboy“ und „Handschmeichler“ unter den Einsteigergeräten.

Wie in seinem kleinen, grünen Bruder tickt im eXplorist 310 ein SiRFstarIII-Empfänger. Ebenso arbeitet er mit Windows 5.0 CE Core und benötigt 25 Sekunden zum Hochfahren – normal für Windows- Geräte (wenn die Datenbanken neu indiziert werden, kann es auch mal eine Minute dauern).

explorist 310 - Bild 3 Die Laufzeit mit zwei 2000-mAh-Akkus des Typs eneloop lag beim Testgerät bei 13 Stunden. Wenn er nicht ausgeschaltet, sondern nur in den Ruhezustand versetzt wird – was bei leeren Akkus passieren kann – zeichnet er den Track noch einige Stunden länger auf.

Das Menü selbst entspricht aber dem der großen Brüder mit Touchscreen, klar und übersichtlich in neun Symbole untergliedert: Start Aufzeichnen, Wegpunkte, Tracks, Karte, Geocaches, Routen, Übersicht, Sonderziele und Werkzeuge. Hinter der Übersicht verbergen sich insgesamt sieben Dashboards, deren Datenfelder mit individuellen Informationen belegt werden können. Die Werkzeuge beinhalten nebst Einstellungen auch Infos wie Trackübersicht (siehe Screenshot 1, Seite 26), Geocacheübersicht, die Wegpunktprojektion, Jagd & Angeln, Sonne & Mond mit Kalender, eine Flächenberechnung, Hilfe (Grundinformationen zum Geocachen und den Cache-Typen, ein Glossar und FAQs), Produktdemo, Screenshots und die übliche Benutzer-Info. (siehe Screenshot 2).
So ist es im Vergleich zum GC möglich, verschiedene Tracks zu speichern, aus denen schon auf dem Gerät eine Fülle von Informationen abgerufen werden können, wie etwa Aufstiegsdaten, Abstiegsdaten und auch beides kumuliert, ebenso wie ein Höhenprofil (siehe Screenshot 3).
Auch besteht die Möglichkeit, den Kompass (in dem der Stand der Sonne und des Mondes integriert sind) transparent über die Karte zu legen, und das ist ein wirklich tolles Tool (siehe Screenshot4).


Wie seine Brüder ist der 310er standardmäßig mit einer weltweiten NAVTEQ-Karte ausgestattet, die in Nordamerika und Westeuropa auch kleinste Straßen und teilweise sogar Wege beinhaltet. Für die Navigation im urbanen Bereich ist das allemal ausreichend. Anders als beim GC kann auch zusätzliches Kartenmaterial geladen werden in Form von Vektorkarten (wie bei www.maps4me.de) oder Rasterkarten (je nach Renderer/ Quelle) wie mit dem RMP Generator www.picosaan.de/app/tritonrmp.jnlp. Bei Letzterem wird ein helles Farbschema gewählt und die vorhandenen Straßen der Basiskarte darüber gelegt (Screenshot 5).
Einziger Wermutstropfen, was das Laden von Karten angeht, ist der interne Speicher des Gerätes. Er stellt 500MB zur freien Verfügung bereit, ein SD Karten-Slot ist nicht vorgesehen. Allerdings soll das zukünftige Kartenmaterial, eine Topo Deutschland von Magellan, deutlich höher kompiliert bzw. komprimiert werden als das Kartenmaterial anderer Hersteller. Wer jetzt denkt, dass die Karten dadurch ungenauer werden, irrt. Denn Komprimierung heißt nicht zwangsläufig, dass dadurch die Karten in schlechterer Qualität dargestellt werden.
Super, dass der Anwender nun sehen kann, welches Datenmaterial aus der vorinstallierten Basiskarte und welches aus der Rasterkarte stammt. Sehr schön auch, dass die Detail- und Bildkarten (wie sie bei Magellan genannt werden) in der Übersicht mit unterschiedlichen Rändern um die Kacheln dargestellt werden: schwarz sind die Vektorkarten, orange die Bild-/Rasterkarten (Screenshot 6).

eXplorist 310 - Bild 4

Ein nettes Detail am Rande: Der Joystickknopf kann wahlweise mit „Wegpunkt markieren“ oder „Hauptmenü“ belegt werden. Das ist je nachdem, wie der User es benötigt, ein schönes Tool für das schnellere Arbeiten.

Wie seine Brüder speichert auch er 10.000 Geocaches, die über den Menüpunkt „Sortieren & Suchen“ natürlich nach Herzenslust gefiltert werden können – sogar die GC-ID oder das Erstelldatum eines Caches sind mögliche Filterkriterien. Scrollt man mit dem Cursor über die Karte auf einen Geocache, erscheint die Kurzansicht mit Angabe von Schwierigkeitsgrad, Größe etc. und natürlich Typ in gewohnter Groundspeak-Ansicht. Interessiert diese Kurzinfo nicht, kann sie in den Kartenoptionen auch abgeschaltet werden.
Geocaches können auf drei unterschiedlichen Wegen in den eXploristen geladen werden: mittels hauseigener und mitgelieferter Software VantagePoint, über den Massenspeichermodus per Drag & Drop und natürlich über das Browser-Plugin bei Groundspeak Inc. Hierbei werden auch die Bilder übertragen, die für einen Cache hinterlegt sind – also die direkt im Listing eingebundenen, nicht etwa die Spoilerbilder.

Hat man einen Cache gesucht und im eXplorist 310 geloggt, wird in dieser Ansicht auch das jeweilige Log-Icon angezeigt. Je nach Log- Typ findet man die von Groundspeak gewohnten Smilies wieder. Geloggte Caches werden, wie bei modernen GPS-Geräten üblich, in einer Textdatei gespeichert. Sie wird unter newslog.txt im Verzeichnis Geocaches abgelegt. Dem Transfer von Field Notes auf den eigenen Account bei www.geocaching.com steht also nichts im Wege.

Insgesamt wieder ein gelungenes Gerät, das hinsichtlich seiner Funktionalität, Bedienung und auch der Schärfe und Ablesbarkeit des Displays bald viele Freunde finden wird.

Der Magellan eXplorist 310 wird mit einer unverbindlichen Preisempfehlung von 199 Euro in Fachgeschäften und auch in Elektro-Hyperstores angeboten.