Garmin Montana

Garmin auf neuen Wegen

Entgegen dem Trend „immer kleiner und leichter“ zeigt die neue Gerätegeneration von Garmin Größe. Sie hört auf den Namen Montana und besticht mit einem Touchscreen-Display von 4 Zoll. Das sind über 10 Zentimeter Bildschirmdiagonale. Egal ob beim Wandern, auf Rad, Motorrad und Quad, oder als Straßen-Navi im Auto – das Montana ist ein echtes Allround-Talent! Navigationsspaß im Großformat, sagt Garmin über das Gerät selbst. Ob das Montana auch zum Geocaching taugt, hat Markus Gründel getestet.

Garmin Montana - Bild 1 Im Frühjahr überraschte Garmin mit der neuen Geräte-Serie Montana – ganz entgegen dem Trend „immer kleiner und immer leichter“ wurde die 4-Zoll-Touchscreen-Serie in Tirol vorgestellt. Als ich vor einiger Zeit die Verpackung des Montana 650t öffnete, kam ich mir irgendwie vor wie ein Playmobil-Männchen, das ein überdimensionales GPS in die Hand gedrückt bekommt. Optisch wirkt es auf den ersten Blick wie ein GPS der Oregon-Serie, nur eine Nummer größer, und schwerer.
Bei 7,5 x 14,5 x 3,7 cm (BxHxT)bringt das Montana mit dem im Lieferumfang enthaltenen Lithium-Ionen-Akku (3,7V, 2000mAh) stolze 290 Gramm auf die Waage, mit Batterien sogar 350. Alternativ kann es auch mit herkömmlichen AA-Batterien oder Akkus betrieben werden, benötigt aber nicht, wie gewohnt, zwei, sondern drei davon.Das ist dem 4-Zoll-Display und dem damit verbundenen höheren Energiebedarf geschuldet.

Die Lösung, die Garmin für das Batteriefach ersonnen hat, ist so genial wie einfach. Man erinnere sich an die langen Diskussionen, warum in den Garmin-GPS nicht auch Akkus geladen werden können. Hier nun hat der Li-Io-Akku seine eigenen Kontakte bekommen, wodurch eine Ladung über Mini-USB oder Kfz-Halterung ermöglicht wird. Werden die optionalen drei AA-Zellen eingelegt, so werden andere Kontakte angesprochen und eine versehentliche Ladung ist nicht möglich. Mit dem Akku lief das Testgerät 15 Stunden, mit Batterien 21 Stunden.

Mit dem hier verbauten 4-Zoll-TFT-Display (65 000 Farben, 272 x 480 Pixel) ist es endlich gelungen, ein Touchscreen-Display zum Einsatz zu bringen, das bei normalen deutschen Tageslichtverhältnissen auch ohne Hintergrundbeleuchtung auskommt. Und wenn man sie doch einmal benötigt, dann ist das Display auch wirklich hell – kein Vergleich zu dem, was Oregon- oder Dakota-Besitzer gewohnt sind! Und das Display kann noch mehr! Es passt sich der Ausrichtung an, somit kann das Montana in drei verschiedenen Richtungen gehalten werden – nur auf dem Kopf stehen darf es nicht.
Auf der Rückseite befinden sich der vertraute Mini-USB-Anschluss zum Datenaustausch und Laden des mitgelieferten Akkus sowie ein externer Antennenanschluss des Typs MCX.

Garmin Montana - Bild 2An der Oberseite (je nach Ausrichtung) liegen der Ein/Aus-Schaltknopf und ein 3,5-Millimeter-Klinkenanschluss für einen Kopfhörer oder Lautsprecher, den man benötigt, will man auch die Sprachansagen hören. Hier hat Garmin mit alten Traditionen gebrochen und einem outdoortauglichen GPS endlich eine Sprachansage spendiert!

Aber zurück zu den Anschlüssen. An der Unterseite sitzen die Kontakte für Kfz- und weitere Halterungen, über die das Montana mit Strom versorgt und je nach Halterung auch der Lautsprecher für die Sprachansage bedient werden kann. Aufgrund der unterschiedlichen Ausrichtung des Displays ist es auch möglich, eine entsprechende Halterung am Quad oder Motorrad so zu montieren, dass sich der Kopfhöreranschluss nicht oben (und den Wetterunbilden ausgesetzt), sondern unten befindet.

Auch eine Öse für eine Handschlaufe, ähnlich der der Dakota-Serie, ist vorhanden.
Was fehlt, ist die Schiene am Batteriefachdeckel für eine Karabinerhalterung, wie von den anderen aktuellen Garmin-GPS gewohnt.
Weiter ist das Montana 650t mit einer 5-Megapixel-Kamera ausgestattet, die aufgenommene Bilder auch gleich mit dazugehörigen Koordinaten versieht. Die Qualität der Aufnahmen in der Dämmerung war allerdings nicht wesentlich besser als bei meiner 2,3-Megapixel-Handykamera.

Selbstverständlich ist das Montana nach IPX7 wasserdicht. Von der Verarbeitung her macht es einen guten, soliden Eindruck und wird vermutlich unter den Quad- und Motorradfahrern viele Liebhaber finden. Gerade auch bei denjenigen, die bisher mit zwei Geräten – wegen Outdoortauglichkeit und Straßennavigation mit Sprachansage – unterwegs waren.

Garmin Montana - Bild 3

Bei den inneren Werten hat Garmin sich auch einiges Neue einfallen lassen und Altbekanntes aus der Kfz-Navigation mit einfließen lassen. So kann anstelle des Blauen Pfeils in der Kartenansicht ein Gefährt aus der Garmin-Garage gewählt werden.
Und die Symbole und Icons wurden überarbeitet, z.B. ist das Extras-Symbol, unter dem benutzerdefinierte POIs aufgeführt werden, nun ein weißes Päckchen mit roter Schleife und nicht mehr ein dem Wegpunkt sehr ähnliches rot/grünes Symbol.
Neu hinzugekommen ist auch in der unteren Bildschirmleiste außer dem Rechts- und Linkspfeil ein mittiger Pfeil für die sogenannte Schublade. Je nach Menü und/oder Konfiguration kann diese Schublade mit weiteren Funktionen geöffnet werden. Ja, in Sachen Konfiguration der Bildschirme und Profile setzt das Montana bei den Garmin-GPSr Maßstäbe! Eigentlich gibt es nichts, was in den Menüs nicht individuell konfiguriert werden kann: so etwa Kurzbefehle statt Hin- und Herscrollen in den verschiedenen Bildschirmseiten; man kann die Reihenfolge von Menüpunkten ändern oder die Platzierung der Bedienleiste im Querformat alternativ für die linke oder die rechte Seite festlegen.
Auch eine Konfiguration einzelner Signaltöne wird nun zugelassen, noch nicht so umfangreich wie vom 60er gewohnt, aber ein Schritt in die richtige Richtung.
Zur Ausstattung des Montanas gehört ein 3-Achsen-Kompass, der die korrekte Himmelsrichtung im Stand anzeigt (so er kalibriert wurde), außerdem ein barometrischer Höhenmesser, der also den Luftdruck zur Höhenbestimmung nutzt.
Ebenso verfügt es über ANT+, was den drahtlosen Austausch von Geocaches, Wegpunkten, Tracks und Routen mit anderen kompatiblen Garmins sowie den Empfang von Garmins Chirp ermöglicht.

Garmin Montana - Bild 4Das Montana unterstützt natürlich auch Garmins Custom Maps sowie BirdsEye.
Die Funktionen fürs Geocaching verbergen sich hinter dem Symbol einer Schatztruhe (nicht wie bei vielen anderen Herstellern hinter dem bekannten geocaching.com-Logo). Die Pocket Queries von www.geocaching.com können gelesen und die Caches nach Herzenslust gefiltert werden. Ebenso können spezielle Filter erstellt werden. Die gefundenen Caches, wie auch gespeicherte Wegpunkte und Tracks vermerkt das Montana im Kalender.
Für den integrierten Taschenrechner ist nun auch eine wissenschaftliche Variante berücksichtigt worden, Caches mit Winkelberechnungsaufgaben lassen grüßen.

Der Speicherplatz beträgt 7,35GB, wovon 4,1 GB mit internen Daten und der vorinstallierten Topografischen Karte für Europa in der Auflösung 1:100.000 belegt werden. Für das Geocachen in Wald und Wiese sollte allerdings unbedingt noch zusätzliches, detailreicheres Kartenmaterial installiert werden.

Ich bin gespannt, inwieweit Garmin dem Montana noch weitere der bei Zumo und Nüvi üblichen Funktionen spendieren wird, ein MP3-Player, Videoaufnahme und -wiedergabe wären so ein paar kleine Wünsche …

Mit 650 Euro ist das Montana 650t nicht gerade billig, wird aber sicher Freunde bei Cachern finden, die nicht nur zu Fuß, sondern auch per Motorrad oder Quad unterwegs sind und sich schon immer eine Sprachausgabe gewünscht haben.